Botulinumtoxin

Schon Paracelsus wusste: „Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist .“ Das gilt auch für Botulinumtoxin. Botulinumtoxin wird bei richtiger Anwendung in winziger hochverdünnter Menge injiziert, so dass es nicht gesundheitsgefährdend ist. Man müsste schon 300fach überdosieren, um in einen lebensbedrohlichen Bereich zu kommen. Das ist vergleichbar mit einem Glas Wein pro Woche. 300 Gläser Wein würden verheerende Folgen haben, aber der maßvolle Umgang ist gesundheitlich vertretbar. Die Menge von Botulinumtoxin, die genutzt wird, ist so klein, dass bei korrekter Anwendung keine Gefahr einer Vergiftung besteht.  

Die Behandlung mit Botulinumtoxin ist sehr sicher, vor allem, wenn man ein Botulinumtoxin von einem namhaften Markenhersteller nutzt. Dann weiß man als Arzt genau, welche Dosis man gibt, und diese Dosis ist so gering, dass sie keine Auswirkungen auf den Organismus hat. 

Botulinumtoxin zerfällt kurz nach Verabreichung in zwei Teile und dann ist die toxische Wirkung weg. Aber der Effekt hält deutlich länger an. Es dauert einige Monate, bis sich die Übertragung zwischen Nerv und Muskel wieder neu bildet und die Botenstoffe wieder neu ausgeschüttet werden. Daher hat man normalerweise die ersten 2-3 Monate nach einer ästhetischen Behandlung keine Bewegung mehr in dem Bereich, der gespritzt wurde. Dann fängt es langsam wieder an. Normalerweise spritzt man Botulinumtoxin alle 4 Monate. Bei jüngeren Patientinnen gerne auch alle 6 Monate abhängig vom Befund. 

Nach mehreren regelmäßigen Behandlungen werden die Abstände in der Regel verlängert und es kann langsam von 3 auf 2 Behandlungen pro Jahr, in manchen Fällen auf noch längere Abstände, übergegangen werden.

Botox hat eigentlich keine Nebenwirkungen, sondern es hat nur die Wirkung, dass es einen Muskel entspannt oder erschlaffen lässt. Das bedeutet aber nicht, dass es keine Risiken gibt. Eine unsachgemäße Anwendung durch den behandelnden Arzt kann beispielsweise zu einem hängenden Augenlid, herabhängenden Mundwinkeln oder einem schiefen Lächeln führen. Die präzise und korrekte Dosierung von Botulinumtoxin an den richtigen Stellen ist daher von entscheidender Bedeutung. Eine übermäßige Injektion sollte vermieden werden, um ein unerwünschtes Wandern des Wirkstoffs zu verhindern. Zudem spielt die Art der Lösung und die Auswahl des richtigen Botulinumtoxins eine wichtige Rolle.

Es ist wichtig zu betonen, dass Botulinumtoxin stets nur eine gewünschte Wirkung entfaltet, und etwaige Nebenwirkungen eher auf Fehleinschätzungen des behandelnden Arztes zurückzuführen sind. Daher halte ich ein ausgeprägtes ästhetisches Gespür und umfassende Erfahrung bei der Auswahl des behandelnden Arztes für entscheidend.

Die optimale Zeitpunkt für den Beginn der Botulinumtoxin-Behandlung ist eine individuelle Entscheidung, die nicht pauschal festgelegt werden kann. Ich empfehle meinen Patienten, damit zu beginnen, sobald sie der gegenwärtige Zustand belastet. Aufgrund der geringen Risiken kann mit Botulinumtoxin früh begonnen werden, teilweise sogar prophylaktisch, im Gegensatz zu chirurgischen Operationen, die immer mit einem gewissen Risiko verbunden sind. Oftmals kann dies bereits in jüngeren Jahren der Fall sein, besonders wenn bestimmte genetische Merkmale, wie stark ausgeprägte Zornesfalten, die Lebensqualität beeinträchtigen.

Darüber hinaus kann eine frühzeitige Botulinumtoxin-Behandlung im Kaumuskel medizinisch sinnvoll sein, insbesondere bei Patienten, die nachts unter starkem Zähneknirschen oder Zähnepressen leiden. Des Weiteren kann Botulinumtoxin auch zur Linderung von Migräne eingesetzt werden oder bei übernässigem Schwitzen unter den Achseln, an den Händen oder auch an den Füssen, manchmal auch am Haaransatz oder an der Nase.

Die traditionelle Faltenbehandlung mit Botulinumtoxin ist unabhängig vom Alter dann zu erwägen, wenn das Ausmaß und die Tiefe der Falten das persönliche Wohlbefinden beeinträchtigen. Letztendlich steht die ästhetische Behandlung im Dienste des verbesserten Lebensgefühls meiner Patienten.

Nach einer Behandlung gibt es oft zahlreiche Mythen darüber, was man angeblich nicht tun darf. In Wahrheit sind viele dieser Vorstellungen jedoch übertrieben. Tatsächlich gibt es kaum Einschränkungen, was man nach einer Behandlung mit Botulinumtoxin tun kann.

Einige Aktivitäten, die vermieden werden sollten, sind Saunabesuche und Solariumaufenthalte, da extreme Hitze die Eiweiße, an die das Botulinumtoxin gebunden ist, denaturieren kann. Dies führt zwar selten zu Problemen, kann jedoch die gewünschte Wirkung beeinträchtigen.

Ein verbreiteter Irrglaube besagt, dass Botulinumtoxin wandern könnte, zum Beispiel wenn man den Kopf nach unten neigt. Auch die Annahme, man müsse nach der Behandlung für einige Stunden aufrecht bleiben, ist falsch. Tatsächlich bleibt das Botulinumtoxin an der Injektionsstelle und entfaltet seine Wirkung dort.

Es gibt verschiedene Marken von Botulinumtoxin, wie zum Beispiel Dysport® und Botox®, die beide ihre Wirkung etwas anders entfalten. Dysport® wird mit weniger Volumen aufgelöst und verteilt sich kreisförmig um die Einstichstelle, während bei Botox® ein größeres Volumen verwendet wird, um die Effekte auszugleichen.

Die Zeit, die benötigt wird, bis die volle Wirkung von Botulinumtoxin eintritt, variiert von Person zu Person. Einige Patienten berichten bereits kurz nach der Injektion von einer spürbaren Veränderung, obwohl die tatsächliche Wirkung erst später einsetzt. Dieses anfängliche Empfinden kann auf das Volumen zurückzuführen sein, das die Muskeln aufgrund der Behandlung weniger beweglich erscheinen lässt.

In der Regel beginnt die Wirkung von Botulinumtoxin frühestens nach 12 bis 14 Stunden. Normalerweise dauert es mindestens zwei bis fünf Tage, bis die Wirkung einsetzt, und bis zu zehn Tage, bis die volle Wirkung erreicht wird. Sollte die volle Wirkung zu diesem Zeitpunkt nicht erreicht sein, empfehle ich eine Nachbehandlung , da dies auf eine unzureichende Dosierung hinweisen könnte. Die individuelle Reaktion auf das Botulinumtoxin kann variieren.

Ich beginne in der Regel mit einer Standarddosis, manchmal auch mit einer reduzierten Dosis, vor allem bei Erstbehandlungen. Damit verhindere ich ein übermäßiges Absinken der Augenbrauen im Stirnbereich. Nach sieben bis zehn Tagen lade ich die Patienten wieder ein, um gegebenenfalls nachzuspritzen. So kann ich sicherstellen, dass das Ergebnis perfekt ist. Diese Nachbehandlung ist im Preis inbegriffen und dient dazu, dass die optimale Menge Botulinumtoxin verwendet wird, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

Es ist wichtig, konservativ zu beginnen und bei Bedarf nachzuspritzen, da eine Überdosierung nicht rückgängig gemacht werden kann. Gerade bei Erstbehandlungen ist dies meiner Meinung nach der sicherste Weg.

Die Dauer der Behandlung habe ich bereits zuvor kurz erwähnt. Die Wirkung des Botulinumtoxins selbst setzt in der Regel innerhalb weniger Tage ein, spätestens jedoch nach einigen Tagen.

Die Phase, in der der Muskel entspannt ist und sich überhaupt nicht mehr bewegen kann, dauert etwa 2,5 bis 3 Monate. Danach merkt man langsam die Abnahme der Wirkung mit langsam zunehmender Muskelaktivität .

Die 2. Behandlung wird bei bereits vorhandenen, tieferen Falten meist nach 3,5 Monaten, danach meist in 4-monatigen Abständen geplant. Es ist wichtig zu erwähnen, dass bereits bestehende Falten sich nicht direkt glätten. Der Körper repariert sie, wenn die zugrunde liegende Muskelbewegung, die sie verursacht hat, nicht mehr besteht. Das braucht Zeit und in ausgeprägten Fällen werden tiefe Falten zunächst zusätzlich mit Hyaluronsäure aufgefüllt. Dazu berate ich Sie ausführlich im Erstgespräch.

Ein interessanter Aspekt ist die langfristige Wirkung bei langjähriger Anwendung. Als ich meine erste Patientin behandelte, meine Mutter, habe ich im Laufe der Jahre festgestellt, dass die Injektionen nur alle 10 bis 11 Monate erforderlich waren, fast einmal im Jahr. Diese Erfahrung zeigt, dass sich die Häufigkeit der Behandlungen im Laufe der Zeit reduzieren kann. Ein erfahrener Arzt kann daher beginnen, dreimal im Jahr zu behandeln und die Frequenz im Laufe der Zeit auf zweimal oder sogar einmal im Jahr reduzieren.

Botulinumtoxin kann auch präventiv gegen Falten eingesetzt werden, eine zunehmend beliebte Option, besonders bei jungen Frauen (obwohl Männer sie auch in Anspruch nehmen, wenn auch seltener). Diese Patienten kommen oft zu mir und bemerken, dass sie auf Fotos eine bestimmte “böse” Falte haben, die sich zeigt, wenn sie einen bestimmten Gesichtsausdruck machen. Selbst wenn sie noch keine Falten haben, sind diese sichtbar, wenn sie diesen spezifischen Ausdruck haben. Man kann dies mit den sogenannten Schlaffalten vergleichen, die auftreten, wenn man älter wird. Morgens nach dem Aufwachen ist sie da, verschwindet aber nach ein paar Minuten. Mit zunehmendem Alter bleibt sie jedoch länger bestehen und kann sogar den ganzen Tag über sichtbar bleiben.

Der Unterschied besteht darin, dass die Falten, die mit Botulinumtoxin behandelt werden können, aktive Falten sind – das heißt, das sie durch die Bewegung der Muskeln entstehen. Wenn wir die Muskelbewegung blockieren, entsteht diese Falte bei entsprechenden Bewegungen nicht mehr. Dies gilt insbesondere für die Zornesfalte, die immer als negativ wahrgenommen wird. Aber auch bei Stirnfalten, die eher neutral empfunden werden, oder bei Lachfalten, die positiv wahrgenommen werden, kann Botulinum einen positiven Effekt haben. Lachfalten sind wunderschön, wenn sie beim Lachen auftreten. Wenn sie aber auch im Ruhezustand sichtbar sind, können sie als unvorteilhaft empfunden werden, insbesondere bei Frauen, die oft als älter wahrgenommen werden. Bei Männern können solche Falten oft als “cool” wirken.

Durch die Anwendung von Botulinumtoxin kann ich dieser Entwicklung entgegenwirken und die Faltenbildung reduzieren. Es geht nicht darum, das Lachen zu verhindern, sondern darum, dass die Falten nur dann auftreten, wenn die Muskeln in Bewegung sind.